Zur Ernährung von Hunden gibt es heute eine Menge unterschiedlicher Auffassungen mit teils logischen, teils aber auch sehr abenteuerlichen Begründungen und Argumenten.

Erfahrene Hundebesitzer, Tiermediziner, Tierernährungsforscher und frisch gebackene Hundehalter pflegen dabei oftmals die eigene Sicht der Dinge, ohne sich jedoch tiefgründig und wissenschaftlich sauber mit den Bedürfnissen des Hundes aufgrund seiner Physiologie und Artenabstammung zu beschäftigen. Hinter der Argumentation für verschiedene Zusammensetzungen der Hundenahrung stehen oftmals wirtschaftliche Interessen, die nicht zuletzt von den Herstellern von Hundenahrung vorgegeben werden. Aber auch die Vermenschlichung der vierbeinigen Freunde und Bequemlichkeit führt immer wieder dazu, das Hunde falsch und oftmals sogar schädlich ernährt werden.

Was für den Hund am besten bekömmlich ist, wie Futter sinnvoll und artgerecht verabreicht werden kann und welche gut gemeinten Absichten zu falscher Ernährung führen, möchten wir in diesem Beitrag näher beleuchten. Dabei möchten wir bei der Physiologie und Abstammung beginnen, uns über Sinn und Zweck eine abwechslungsreiche Ernährung, bis zum optimalen Futter und dem Zeitpunkt der Fütterung durcharbeiten. Bei der Einhaltung dieser Vorgehensweise können Sie sich bei normal entwickelten und gesunden Tieren über ein langes Leben und eine ausgeglichene Wesensart Ihrer Tiere freuen. Wir sind bestrebt, Ihnen Tipps zu geben, die Sie auch im täglichen Leben mit dem Hund unkompliziert, artgerecht und bedarfsgerecht umsetzen können.

In diesem Rahmen möchten wir uns nicht nur mit den Irrungen und Wirrungen rund um Hund und Futter auseinandersetzen, sondern eher aufzeigen, wie eine artgerechte, ausreichende und gesunde Ernährung Ihres Hundes funktionieren kann.

Grundlagen – Was ist für Ihren Hund artgerecht – Physiologie und Abstammung

Die Hunde als Vertreter aus der Gruppe der Karnivoren (Fleischfresser) unterscheidet sich von ihrem Vorfahren, dem Wolf, genetisch nur um 0,2%, so lauten neueste Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung von Hunden und Grauwölfen. Die Unterschiede beziehen sich auf die Größe, das Fell, körperliche Merkmale im Allgemeinen und bestimmte Wesenseigenschaften. Allerdings NICHT auf die inneren Organe oder das physiologische Verdauungssystem.

Das Verdauungssystem vom Hund und Wolf sind also weitgehend identisch. Neben Muskelfleisch sind sogenannte tierische Nebenerzeugnisse für den Hund wichtige Nahrungsbestandteile. Hierzu zählen Innereien und Teile des Schlachttieres, deren Verzehr wir Menschen nur aus rein ästhetischen Gründen ablehnen. Die Innereien stammen von den Tieren, deren Fleisch für den Menschen bestimmt ist, also Fleisch, das wir auch verzehren und das gesundheitlich unbedenklich ist.

Für eine artgerechte und gesunde Ernährung benötigen Hunde nicht nur das reine Muskelfleisch, sondern die weiterhin wichtigen Bestandteile der Innereien und Mägen des Beutetiers. Durch diese wird Ihr Hund mit Spurenelementen und Vitaminen versorgt, da sie Reste der verdauten Gräser und Kräuter des Beutetiers enthalten.

Während unsere Vorfahren den Hunden überwiegend frisches Fleisch fütterten, führten die Bequemlichkeit in der Ernährung der Tiere und wirtschaftliche Interessen dazu, dass fertiges Hundefutter zunehmend mit pflanzlichen Anteilen wie Getreide, Getreidemehlen und Sojabohnen vermischt wurde. Das kommt vor allem dem Umsatz vieler Futterproduzenten, nicht aber dem Hund selbst zugute. Eine wiederentdeckte Form der Hundeernährung wird unter dem Schlagwort BARF zusammengefasst. Hier wird ausschließlich frisches, unverarbeitetes Fleisch gefüttert. Aber auch hier treffen die Argumente der BARFER auf die Widerstände vieler Futterproduzenten und Tiermediziner. Für die Gesundheit unserer Vierbeiner ist das barfen wohl die sinnvollste Art und Weise unsere Hunde zu ernähren, allerdings sollte das selbst mischen nur von Hundehaltern durchgeführt werden, die sich damit zu 100% auskennen. Für die nicht so versierten Barfer, wäre die vernünftigste Form zwischen unverarbeitetem Fleisch und mit Getreide vermengter Mischkost wohl die Fütterung eines fertig zubereitetem BARF Menüs, ohne überflüssige pflanzliche Bestandteile und Füllstoffe. Damit eröffnet sich für den Hundehalter die sauberste, bequemste und wirtschaftlichste Art, dem Hund als Fleischfresser in der täglichen Ernährung gerecht zu werden. Optimal ist die regelmäßige Fütterung mit einem Fertig BARF Menü, welches ohne chemische und synthetische Stoffe auskommt. Menschliche Nahrung, Süßigkeiten und andere Getränke außer Wasser gehören generell überhaupt nicht in die Futterschale des Hundes.

Brauchen Hunde Abwechslung im Napf?

Eine abwechslungsreiche Hundeernährung ist gesund und sorgt dafür, dass sich Ihr Vierbeiner am Futternapf nicht langweilt – stimmt das wirklich? Nein.

Zu viel Abwechslung kann sich negativ auswirken

Hunde haben einen ganz anderen Geschmackssinn als Menschen, weshalb eine tägliche Abwechslung im Speiseplan nicht nötig ist. Im Gegenteil, diese würde sogar eher schaden, da die Darmflora Ihres Vierbeiners auf neue Nahrung empfindlich reagieren kann. Wird das Futter daher zu oft gewechselt, kann das eine Belastung für Magen und Darm Ihres Hundes darstellen und Durchfall, Erbrechen und Blähungen können die Folge sein. Ähnlich wie bei uns Menschen selbst sind wir auch bei unseren Hunden häufig der Meinung, dass sie eine abwechslungsreiche Ernährung benötigen und nicht immer dasselbe Futter vorgesetzt bekommen sollten. Warum diese Ernährungseinstellung allerdings gar nicht unbedingt auf den Hund übertragbar ist, möchten wir Ihnen hier näher bringen.

Selbstverständlich möchte man seinem Hund in allen Lebensbereichen etwas Gutes tun. Dazu zählt oftmals auch, dass der Hund nicht jeden Tag das Gleiche zu fressen bekommt, sondern dass auch er eine abwechslungsreiche Ernährung genießen soll, damit keine Langeweile im Napf entsteht. Mitunter geht man dabei auch davon aus, dass durch diese Vielfalt in der Ernährung der Nährstoffbedarf umfangreich gedeckt und somit Mangelerscheinungen vorgebeugt wird. Bei einem Futter, das den genauen Nährstoffbedarf des Hundes deckt, ist es allerdings gar nicht notwendig, die Sorte häufig zu wechseln oder Vitamine und Mineralstoffe zusätzlich beizumischen. Ist das Futter entsprechend des individuellen Bedarfs ausgewählt, wird der Hund auch bei einer konsequenten Gabe von nur einer Futtersorte optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Auch ein Wechsel der Geschmacksrichtung des Futters ist nicht notwendig, wenn das bisherige Futter vom Hund gut gefressen wird und es seinen individuellen Nährstoffbedarf abdeckt. Ein Hund, der abwechselnde Futtersorten und damit verbunden verschiedene Geschmacksrichtungen nie kennengelernt hat, wird meist auch nicht nach mehr Vielfalt verlangen. Wählerische Fresser kann man sich unter Umständen also auch selbst heranziehen. Vor allem bei neuen und bisher unbekannten Futtersorten fressen Hunde besonders gierig und haben einen erhöhten Futterdrang. Es scheint, als ob ihnen das neue Futter besser schmeckt, nur das ist ein Trugschluss, es liegt ganz einfach an den Nährstoffen. Es wird davon ausgegangen, dass das neue Futter einen Nährstoff anbietet, welcher im alten Futter einfach fehlte oder in zu geringer Menge zur Verfügung stand, sie fressen dann das Futter solange, bis der Nährstoffbedarf gedeckt ist, danach verweigern sie es wieder. Der Hund ist ein Instinkt-Fresser, d.h. er frisst sozusagen mit der Nase. Werden im Futter alle Nährstoffe in ausreichender Dosierung angeboten, wird er es auch dauerhaft fressen. Es kommt auch bei herkömmlichen BARF Produkten vor, dass er aufgrund des falschen Mischungsverhältnisses das Futter über kurz oder lang verweigert. Grundsätzlich ist dieses Verhalten auf die falsche Zusammensetzung der Mahlzeit zurückzuführen.

Bereitet man die Ration mit Frischfutter selbst zu, so sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass dabei der Energie- und Nährstoffbedarf eines Tages vollständig abgedeckt wird. Es ist daher nicht zu empfehlen, ohne ausreichende Kenntnis des individuellen Bedarfs des Hundes und einer Sicherstellung der optimalen Versorgung mit Nährstoffen die Futterration eigenständig zusammenzustellen, sondern es sollte immer eine professionelle und individuelle Rationsberechnung zugrunde liegen. Sowohl Unter- als auch Überversorgungen können große gesundheitliche Probleme verursachen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. So können beispielsweise Erkrankungen der Gelenke oder der Nieren die Folge sein.

Problemfall – wählerischer Hund

Ein sehr wählerischer Hund kann spätestens dann zum Problemfall werden, wenn er aufgrund einer Erkrankung oder Allergie auf ein bestimmtes Futter angewiesen ist. Insbesondere bei Hunden mit Allergieneigung sollte von mehrmaligen Futterveränderungen abgesehen werden. Durch die wechselnden und vielen Bestandteile wird es zunehmend erschwert, den Auslöser für auftretende Unverträglichkeiten und Allergien ausfindig zu machen. Allem voran sollten als Auslöser der Allergie auch die in den industriell verarbeiteten Futtermitteln enthaltenen chemischen und synthetischen Zusatzstoffe ausgeschlossen werden.

Handlungsbedarf besteht natürlich immer dann, wenn ein Hund das Futter so lange verweigert, dass er an Gewicht verliert und untergewichtig wird. Dann sollte auf jeden Fall auf eine schmackhaftere Fütterungsart gewechselt werden, die besonders fettreich und energiedicht ist, um auch bei verminderter Futteraufnahme eine ausreichende Energiezufuhr zu gewährleisten. Hier würde sich eine artgerechte, naturnahe Fütterung regelrecht aufzwingen. Aber Vorsicht, Muskelfleisch alleine ist nicht das vermutete Allheilmittel, vielmehr sollten auch die weiteren Bestandteile eines „Beutetiers“, wie Pansen, Blättermagen, Innereien, Knochen, Blut usw. in der Nahrung beinhaltet sein.

Erziehen wir unseren Hund selbst zum Schleckermaul?

Wenn wir unserem Vierbeiner öfter mal etwas Besonderes geben – vom Tisch, aus der Hand oder die Reste vom Teller – ziehen wir uns unter Umständen einen mäkeligen Fresser heran, der “von allem nur das Beste” erwartet. Aber, das wissen wir ja aus eigener Erfahrung, was besonders gut schmeckt, ist als alleinige Nahrung selten gesund.

Wenn wir andauernd etwas Neues in den Hundenapf geben, entwickelt unser Hund mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit häufiger mal Durchfall oder Verstopfung, da seine Darmflora keine Zeit hat, sich an die ständig wechselnde Nahrung anzupassen. Wir kennen das von uns selbst, wenn wir zum Beispiel im Ausland plötzlich auf unser dunkles deutsches Brot verzichten müssen oder mit scharf gewürzten Speisen konfrontiert werden.

Da Tischreste und besondere Leckerlies meistens zusätzlich zur üblichen Futterration im Hund landen und häufig fettreich sind, wird er vermutlich auch noch dick werden.

Wie geht es richtig?

  • Werfen Sie die Vorstellung über Bord, viel Abwechslung sei gesund für Ihren Hund. Sie entspringt einem Missverständnis. Hochwertige artgerechte Alleinfutter für Hunde enthalten alle Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Co, die Ihr Hund benötigt, in genau dem richtigen Mengenverhältnis. Alles was Sie daran verändern, macht die Ernährung Ihres Hundes keinesfalls ausgewogener.
  • Machen Sie sich von dem Glauben frei, dass Ihr Hund unter der “Eintönigkeit” im Futternapf leidet. Sie können ihm anerziehen, gierig immer neue Geschmackserlebnisse zu erwarten, doch von Natur aus verspürt er nicht denselben Drang nach Abwechslung wie wir. Wir haben diesen Drang, da wir als (mit Verlaub) “Allesfresser” darauf achten müssen, mal mehr Vitamine aus Früchten, am nächsten Tag mehr Eiweiß aus Fleisch und am dritten Tag mehr Ballaststoffe zu uns zu nehmen. Dem Raubtier Hund liefert sein Beutetier – oder eben sein ausgewogenes, artgerechtes Alleinfutter – alles was er braucht. Abwechslung ist da nicht notwendig.
  • Gehen Sie bei Futterumstellungen langsam vor. Mischen Sie im Laufe einer Woche jeden Tag ein wenig mehr vom neuen unter das gewohnte Futter, damit der Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes Zeit hat, sich an die neue Nahrung zu gewöhnen. Bei der Umstellung auf ein ordentliches BARF können Sie sich dieses sparen und von Heute auf Morgen umstellen.

Was, wenn es an den Nährstoffen liegt?

Er frisst plötzlich Gras oder Kot. Zahlreiche Ursachen für dieses Verhalten sind möglich – viele hierbei aber unbedenklich.

Eine falsche Ernährung bewegt Ihren Hund dazu, Gras zu fressen, wenn es ihm Beispielsweise aufgrund des Futters ständig übel wird, er sich den Magen oder Darm verdorben hat. Das Gras ist ein Ballaststoff der den Magen und Darmtrakt reinigt, da es unverdaut am anderen Ende wieder ausgeschieden wird. Dass Ihr Hund Gras frisst, entpuppt sich als Instinkt. Überprüfen Sie in diesem Fall die Ernährung Ihres Vierbeiners und passen sie die Ernährung an. Vermindert sich die Grasaufnahme, können Sie sicher gehen, dass es an der falschen Ernährung lag.

Das Fressen des eigenen oder fremden Kots, lässt sich auf die im Futter vorhandenen Lockstoffe zurückführen, welche bei der Verdauung nicht neutralisiert werden und aus diesem Grund, der Kot für den Hund nach Futter riecht! Das trifft auf Hunde wie auch Katzen zu.

Allgemeines zur Fütterung

Meist kommen Hunde als Welpen mit einem Alter von etwa acht bis zwölf Wochen zu ihrem dauerhaften Hundehalter. Bis zum Alter von etwa zwei Monaten füttern Sie den kleinen Vierbeiner mit etwa vier Portionen täglich. Reduzieren Sie zum Ende des zweiten Lebensmonat die Portionen allmählich auf drei Portionen täglich, diese halten sie dann bis zum Alter von etwa 12-14 Monaten bei. Achten Sie bei der Fütterung darauf, nicht gefressenes Futter nach der Fütterung sofort zu entfernen, damit der Welpe nicht ständig frisst. Beginnen Sie schon jetzt, feste Fütterungszeiten einzurichten. Bei der Gabe von Trockenfutter immer eine Schale mit ausreichend frischem Wasser bereithalten! Auf diese Weise lernt der kleine Hund, der am liebsten immer fressen würde, sich an geregelte Fütterungszeiten zu gewöhnen, ohne verzichten zu müssen. Im Alter von 12-14 Monaten wird die Fütterung, wie bei gesunden erwachsenen Hunden, auf eine Portion täglich reduziert. Achten sie bei der Ernährung ihres Vierbeiners darauf ein hochwertiges, ausgewogenes Alleinfuttermittel, möglichst ohne Getreide und Zusatzstoffe (Lockstoffe, Konservierungsmittel, chemische und Synthetische Zusätze) anzubieten. Ihr Hund wird es Ihnen danken.